Lavakeller Mendig ("U-Verlagerung Igel")
Der Felsenkeller in Mendig ist ein ehemaliges Abbaugebiet für Basaltgestein. Seit mehr als 7000 Jahren wurde dort das harte und poröse Gestein zur Herstellung von Reib- und Mühlsteinen abgebaut. Es wurde auch als Werkstein oder Baustoff verwendet. Heute finden wir dieses Gestein meist bei gepflasterten Gehwegen wieder.
Die Basaltvorkommen entstanden vor etwa 140.000 bis 200.000 Jahren im Quartär durch Vulkanausbrüche. Mit dem Auskühlen des Lavastromes erstarrte es zu Basaltgestein mit Schichtdicken von bis zu 30m.
Durch seine Härte und Porösität eignete sich das Gestein hervorragend als Reibstein um Getreide zu zermahlen. Funde aus der Jungsteinzeit belegten die Nutzung des Gesteins. 55 v. Chr. wurden die Römer nachdem sie ihr Reich bis an den Rhein im Gallischen Krieg erweitert hatten, auf die Eignung des Basaltgesteins als Mühlstein aufmerksam und begannen als erste mit dem Systematischen Abbau des Gesteins im Tagebau. Erst im Mittelalter um 1400 n. Chr. ging man zum Abbau unter Tage über. Hierfür wurden schächte geteuft um an den Basalt in 30m Tiefe zu kommen. Vom Schachtgrund wurde dann das Gestein abgebaut. Bergbaulich spricht man hier auch nicht von Stollen sondern Strecken, da es keine Mundlöcher gibt. |
Die Decken (auch Firste genannt) dieser Höhlen wurde durch die Enden der abgebauten Basaltsäulen gebildet, man spricht hier von Glocken. Um die Standfestigkeit zu gewährleisten wurden einige Basaltsäulen welche auch Schienen genannt werden stehen gelassen. Die dadurch entstandene Abbauhalle wurde als Geglöck bezeichnet.
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Um ein Herausbrechen einzelner Glocken zu verhindern wurden zur Stabilisierung in die Spalten zwischen den Glocken Holz oder Eisenkeile eingeschlagen. Die Spalten werden auch als Klüfte bezeichnet:
Die unter Tage abgebauten Steine wurden auch Unter Tage verarbeitet, daher kommt auch der viele Abraum. Die vorbehandelten Steine wurden dann durch die Schächte nach oben transportiert. Anfangs mit Muskelkraft über Haspeln, später mit einfachen als Göpelwerke bezeichnete von Pferden angetriebene Kräne.
Durch Verdrängung der zahlreichen durch Wind- oder Wasserkraft angetriebenen Mühlen ging auch das Interesse an Mühlsteinen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, weil die modernen Mühlen keine Mühlsteine mehr benötigten. Zu beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Abbau vollständig eingestellt. Bis dahin hatte man ein System mit einer Ausdehnung von 3Km² erreicht.
Durch Verdrängung der zahlreichen durch Wind- oder Wasserkraft angetriebenen Mühlen ging auch das Interesse an Mühlsteinen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, weil die modernen Mühlen keine Mühlsteine mehr benötigten. Zu beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Abbau vollständig eingestellt. Bis dahin hatte man ein System mit einer Ausdehnung von 3Km² erreicht.
Durch das besondere Klima in den Abbauhallen, dort herrscht eine Konstante Temperatur von etwa 8°C hatten Brauereien angefangen ab 1840 diese für die Herstellung und Lagerung von Bier zu nutzen. So erlebte Mendig nochmal einen kurzen Aufschwung als Brauereistadt bis Carl Linde 1876 die Kältemaschine erfand.
Fortschreitend zogen sich dann auch die Brauereien wieder zurück und heute ist dort nur noch das Vulkan Brauhaus ansässig. Unter Stollenforschern und Urbexern ist der Felsenkeller als U-Verlagerung Igel bekannt und wird im Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten des zweiten Weltkrieges von Hans Walter Wichert als Bauprojekt der Organisation Todt mit der OT Nummer 1069 geführt. |
Ob Teile des Felsenkellers als U-Verlagerung genutzt wurden konnten wir nicht nachvollziehen, vermutlich ist es nicht über die Planung der Anlage hinaus gekommen.
Dieses würde auch die fehlende Nähe zu Arbeitslagern erklären. Hinzu kommt, dass der Felsenkeller aufgrund seiner Beschaffenheit nicht als Besonders widerstandsfähig gegen Bombenangriffe gewertet werden konnte, da das Herausbrechen einer Glocke bereits eine ganze Abbauhalle hätte einstürzen lassen können und somit die Standfestigkeit nicht gegeben war. |
standsicherheit_von_hohlräumen_unter_niedermendig.pdf | |
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801-16_untersuchungs-_und_sicherungsmaßnahmen_in_den_lavakellern_unter_mendig.pdf | |
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